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Handbuch Naturnaher Wasserbau | 5. Stillgewässer

Wahl des Einbauzeitpunkts

Die Wahl des optimalen Zeitpunkts für eine Neupflanzung hängt von der Gesamtheit

der Stressfaktoren am Einbauort ab:

Im Frühjahr – dem pflanzenphysiologisch günstigsten Termin – sind die Pflanzberei-

che noch hoch überstaut und damit nicht zugänglich.

Mit sinkendem Wasserstand im Frühsommer werden die Bereiche unter dem Stau-

ziel zugänglich und können sukzessiv bepflanzt werden. Dabei ist auf eine ausreichen-

de Wasserversorgung in der Anwuchsphase zu achten; das Röhricht muss dem weiter

absinkenden Wasserstand hinterher wachsen können.

Eine alternative Lösung ist, die Pflanzung zu Ende der Vegetationsperiode durchzu-

führen. Wichtige Erfolgsbedingungen einer Herbstpflanzung sind die Auswahl geeig-

neter Arten, das sichere Festlegen der Pflanzen und die Verwendung vitalen Aus-

gangsmaterials, damit ein längerer Überstau während der Anwuchsphase nicht zu

Ausfällen führt.

Im Gegensatz zu einem zeitweiligen Trockenfallen tolerieren Röhrichte einen zu

hohenWasserstand über die gesamte Vegetationsperiode nicht. Ein zu hoher Überstau

kann bis zu einem Totalausfall führen. Dies gilt, unabhängig von der gewählten

Pflanztechnik, insbesondere für Neuanpflanzungen von Röhrichten.

Lokale Umlagerungen und Wellenbrecher

An Talsperren und bei größeren Böschungsneigungen kann es notwendig sein, eine

Pflanzung in autochthones Bodenmaterial durch isohypsenparallel angelegte Wellen-

brecher zu schützen und zu unterstützen.

Dies kann z. B. durch Reihen (temporär) verlegter Steinwalzen geschehen. Die

Steinwalzen schützen die dahinter als Bermen angelegten Pflanzflächen zum einen

vor Wellenschlag und Erosion. Zum anderen wirken sie als Sedimentfallen und käm-

men suspendiertes Feinmaterial aus.

Dort, wo für eine Röhrichtpflanzung erst das notwendige (wasserspeichernde) Bo-

denmaterial aufgebracht werden muss, ist ohnehin ein aufwendigerer Aufbau mit

Wellenbrechern notwendig. Hier ist durch geeignete Techniken das aufgeschüttete

Bodenmaterial vor einem erneuten Abtrag zu schützen.