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Handbuch Naturnaher Wasserbau | 5. Stillgewässer
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Nährstoffverhältnisse
Die verschiedenen Röhrichtarten verfügen über eine große physiologische Ampli-
tude. Je nach Nährstoffgehalt und Zusammensetzung der Pflanzarten kann die
einsetzende Sukzession aber differenziert verlaufen. Einschränkungen können bei
nährstoffarmen Gewässern auftreten. Da oligotrophe Gewässer in Deutschland
selten und schützenswert sind, werden hier die Belange des Landschaftsschutzes
frühzeitig in die Planungsarbeit eingebunden. Pflanzungen tragen hier möglicher-
weise zu einer „Verschmutzung“ der Gewässer bei.
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Substrate zur Verfüllung
Das verwendete Schüttgut dient den Röhrichtpflanzen als Wuchs- und als
Verankerungsmedium:
Falls im Gewässer genügend Nährstoffe gelöst sind (der Normalfall), sollte nähr-
stoffarmes Substrat (humusfreier Sand oder Kies) verwendet werden. Es ist zu
vermeiden, durch nährstoffhaltige Substrate (z. B. humoser Oberboden) die
Gewässereutrophierung zu beschleunigen.
Kiese und Sande sind gute Verankerungsmedien für Röhrichte. Es kann auch von
Verunreinigungen freier Bauschutt verwendet werden. Allerdings muss bei stark
kalkhaltigem Bauschutt besonders in kleineren Gewässern der pH-Wert des
Wassers kontrolliert werden, um fischtoxische Werte zu vermeiden. Zu beachten ist
außerdem, dass Ziegelmaterial nicht frostbeständig ist und langfristig zerfällt.
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Pflanzenqualität
Die Qualität des verwendeten Pflanzenmaterials ist von zentraler Bedeutung für
den Erfolg einer Maßnahme.
Jungpflanzen, die noch keine oder nicht hinreichend Rhizome und Speicherorgane
gebildet haben, sind ungeeignet. Sie werden den Beanspruchungen durch Wellen
bei Pflanzung unter der Wasserlinie und durch mögliche Verbissschäden nicht
standhalten.
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Verankerung
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Die Pflanzung (bes. unter Wasser) hat so zu erfolgen, dass die Basalzone und die
Wurzelbereiche der Pflanzen fest in den Boden eingebunden sind. Wo mechani-
sche Belastungen z. B. durch Wellen zu erwarten sind, sollten die Ballen zusätzlich
fixiert werden.